Produktion 2016/2017
„Aus dem Licht kriecht nicht der Mensch. Aus dem Dunkel zieht er gierig Körper.“
„Fahl tropfendes Licht, das genügt, denn ungleich heller will man hier erscheinen.“
Beleuchten Sie das Menschsein nach der Helligkeit dessen Facetten, Lichter und Schatten?
„Halt die Maske, läuft auch ihre Farbe noch; frisch das Schmier´n charaktertoter Spachtelmasse.“
„Leer ist mein Bestand an pappgesägten Schauenshäuten, doch leerer blickt ´s von meinen Augen aus kreisgeschnitt´nen Zufluchtshöhlen.“
Wem spielen Sie etwas vor?
„Ha, deine Augen. Oh diese kleinen, pulsierend farbigen Verratskugeln.“
„Ihrem Glotzen halt ich Stand. Sie dem des Existierens, des Seins, dem kalten; ja, meinem Blick?
„Ich seh´s.“
„Sehen? Was willst du wirklich sehen als das, das es nicht zu geben scheint?“
„Gedankenruinen.“
Denken Sie mit Intellekt oder sehen Sie mit Instinkt? Sind Sie? Und wenn ja, was?
Durch geistige Überlegenheit gegenüber den einem pseudoreligiösen Kult verfallenen Mitprobanden und den Experimenten im Kabinett des Mediziners Alexander Nieschweg, der eine perfide Vorliebe für Illusionen an einer Schattenwand, dem für die Gefangenen einzig sichtbaren Objekt in ihrem ansonsten düsteren Raum hat, erkennt die Protagonistin Lili Davstern den symbolischen, im Namen des Psychologen arrogant aberwitzigen Charakter dieser ihn und seine psychopatisch sadistische Angestellte Schmidt belustigende Versuche als einzige und gelangt von der Finsternis ins Licht, das sie in der Welt zu finden hofft. Zeugnis ihrer Güte und Menschlichkeit ist der Versuch, einen Mitgefangenen ebenfalls nachzuholen, obwohl sich das Verhältnis zu den weiteren drei Individuen aufgrund intellektueller und standpunktbehafteter Differenzen sich stets als sehr angespannt erwies.
Die inkompetente, Arbeit abwendende Sozialpädagogin Jana Heifl und der dem Alkohol verfallene, an seinen Masken gescheiterte Krüger, der Schmidt zur Seite gestellte Mitarbeiter des Instituts Nieschwegs, säumen ihren Weg und tragen zu dessen Erlöschen bei.
Was bleibt ihr nun? Ihre dauerhaft präsenten Gedanken, ob flehend, beeinflussend oder marternd … und das Licht.
„Lichtlöscher – Schattengestalten“ ist die dritte Inszenierung des Jugendensembles „Limited Edition“, wie auch das erste Bühnenwerk des Autors, Komponisten und Regisseurs Bastian Uhlig.